Zu Gast auf der Vlow!

Dieses Jahr hat es endlich geklappt. Der Zeitpunkt hat gepasst und ich habe mich dazu durchgerungen, an der VLOW14 teilzunehmen. Das „Durchringen“ hatte nichts mit den potentiell spannenden Inhalten zu tun, sondern vielmehr damit, dass es doch wieder zwei Tage sind, an denen operative nicht wirklich was weiter geht. Nun gut, so ist es halt mit der Teilnahme an solchen Veranstaltung. Im Idealfall wird es ja nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern es kommt einem der große EINfall oder man findet Inspiration für laufenden und zukünftige Projekte. In meinem Fall ist beides eingetroffen 😉

Was hat die VLOW prinzipiell interessant gemacht für mich? Es kommen viele unterschiedliche Disziplinen unter einem Dach (dem Festspielhaus Bregenz) zusammen. Und zwar sowohl auf und vor der Bühne bzw. wird die klassische Aufteilung von Vortragendem und Zuhörendem immer wieder aufgebrochen. Das ist dem interaktiven Design dieser Veranstaltung zu verdanken. Vortragssituation, Workshopformate und Gruppenarbeit finden abwechselnd statt, wodurch bewusst zufällige Begegnungen passieren, neue Kontakte geknüpft und Gemeinsamkeiten gefunden werden. Dieses Format mit zu erleben war für mich bereits eine sehr wertvolle Inspiration, toll gemacht Hans-Joachim Gögl und Gerhard Stübe und das ganze Team.

Aber auch inhaltlich konnte ich einiges an Inspiration abstauben. Meine komplette Sammlung an Goldkörnchen habe ich zum ersten Mal als Sketchnotes erstellt. Diese Kritzeleien möchte ich euch an dieser Stelle zur Verfügung stellen. Vielleicht findet sich darin auch für euch das eine oder andere Goldkörnchen.

Drei persönliche Einfälle, die mir hängen geblieben sind, möchte ich an dieser Stelle heraus heben.

Der Blick zurück

Marian Goodman hat in ihrem Eröffnungsvortrag einen Ausschnitt aus dem Film „The Overview Effect“ gezeigt. Es geht dabei um die Geschichte der Apollo 8 Mondmission. Die ganze Projekt galt dem Ziel die ersten Menschen auf den Mond zu bringen. Die größte Nachwirkung brachte aber das Erlebnis mit sich, dass zum ersten Mal Menschen die Erde beim Blick zurück als kleinen blauen Planeten wahrgenommen haben. Dieser Perspektivenwechsel veränderte nachhaltig unsere Wahrnehmung der Erde. Vielleicht sollten wir auch in unseren alltäglichen Projekten öfter mal der Blick zurück riskieren! Mehr zum Overview Effect findet ihr hier.

The process is the product

Diese Aussage stammt von Luna Maurer, Studio Moniker. Sie im Rahmen der VLOW über das äußerst spannende Thema „Playing Games“ und ihre Erfahrungen damit gesprochen. Das Projekt yourlineormine zeigt schön auf, worum es dabei geht. Mich hat die Aussage dahingehend inspiriert, meinem aktuellen Bauchgefühl weiter zu folgen. In mir wächst immer mehr die Idee, Veranstaltungen als Prozesse zu gestalten bzw. den Gestaltungsprozess von Veranstaltungen in beteiligender Form druchzuführen. Seit letzter Woche und der Teilnahme an der Projektschmiede hat diese Idee für mich auch einen neuen Namen: Ko-Kreation. Wie wir uns das in zukünftigen Veranstaltungsformaten zu nutze machen können, hoffe ich bald in einem zukünftigen Blogbeitrag näher ausführen zu können.

3 Tage vor Ort

Die Auswahl für den Workshop von Roland Gruber, nonconform, hat sich für mich intuitiv ergeben. Im vorbei schlendern habe ich entdeckt, dass in seinem Workshopraum mitten am Boden eine Kiste Mohren Pfiff steht. Das war zu dieser späten Zeit am Nachmittag des ersten VLOW-Tages ein eindeutiges Zeichen, ihn und seinen Erzählungen zu lauschen. Getreu meinem Motto „es gibt keine Zufälle“ stellt sich diese Fügung des Schicksals als ungemein inspirierend heraus. Nonconform hat es geschafft, einen Prozess in ein wiederholbares Veranstaltungsformat zu kippen. Kurgefasst kommt das Team von nonconform für 3 Tage vor Ort, wo es Projekte zu den Themen Dorfzentrumsentwicklung und Schulcampus in beteiligender Form begleitet und moderiert. Dies geschieht dabei in unglaublich professioneller Art und Weise. Besonders faszinierend auch die Zielgruppen getreue Kommunikation sowie liebevolle und emotionale Inszenierung der 3 Projekttage. Ich selbst hegen nach unserem erfolgreichen Nachbarschaftsprojekt „Michls Knie“ ganz konkrete Pläne, für den Bereich Nachbarschaftsentwicklung und Sozialkapital einen ähnlichen Prozess zu entwickeln. Einen Rückblick zu Michls Knie wird es die nächsten Tage ebenso noch geben wie auch einen Ausblick auf sich ankündigende Folgegeschichten …

Abschließend hat es für mich Christopher Bauder, white void, auf den Punkt gebracht:

IDEEN sind nichts, man muss sie auch UMSETZEN!

In diesem Sinne, ran ans Werk 😉